Dienstag, 10. Juli 2007
Gute Nachrichten
Grade erreicht mich auf dem Frankfurt-Office-Verteiler eine Mail mit dem ersten Foto des Kleinen. 3057 Gramm, was auch immer das bedeutet.

Meinen Glückwunsch.

"Mit separater Post" ging mir dann noch eine Mail zu, die mein restliches Wochenprogramm betrifft. Entweder hatte sie die Mail schon vorbereitet oder sie hat wirklich ihr Blackberry ins Krankenhaus mitgenommen. Sowas würde man in einem Film für unrealistisch und überzogen halten.

Ich gehe jetzt nach Hause.

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Just in time
Es ist soweit: Gerade als ich eine mühsam erstellte Dokumentenliste zur schwangeren Partnerin tragen wollte, kam sie mir bleich entgegen und machte abwehrende Bewegungen mit ihrer mehrfach beringten Führungshand. Ihre Sekretärin hat sie noch angewiesen, die restliche Woche freizuschaufeln (was das für mich heißt, wird mir hoffentlich gleich ihr Senior Associate sagen).

Jetzt geht es wohl ins Krankenhaus. Alles Gute!

Die Telefonkonferenz heute Morgen hat sie jedenfalls noch geschafft, wie mir ein Teilnehmer stolz berichtete ("sehr professionell"). Hut ab.

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Samstag, 7. Juli 2007
Feierabend
Die Mail hatte drei Zeilen. Ich werde nicht mehr gebraucht, meldet man aus London. Hier auf dem Flur bin ich im Moment alleine, wie es mit den anderen Stockwerken des Büros aussieht, weiß ich nicht.

Man könnte jetzt viel Schabernack treiben.

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Am Wochenende im Büro
Das kam bisher erst ein halbes Dutzend mal vor: Ich bin auf Abruf hier im Büro, weil ein "Closing" jetzt doch nicht nach hinten verschoben wurde und die Kollegen, die nach London gereist sind, eventuell Unterlagen hier aus dem Büro benötigen. Mit Fax und Scanner kann ich schließlich sehr gut umgehen.

Mich hat niemand gefragt, ob ich nach London mitwill. Hätte ich wahrscheinlich auch abgelehnt, weil ich noch nicht wusste, dass ich heute hier ins Büro muss. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich auch lieber nach London geflogen.

Zum Flughafen hab ich es nämlich weniger weit als ins Büro.

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Freitag, 6. Juli 2007
Deutsche Blogs ...
... die viel Englisch schreiben, um cool zu wirken, wiedern mich an.

Was soll zum Beispiel dieser Beitrag beweisen, den ich grade bei Jurablogs.com entdeckt habe? Das der Autor viel Englisch kann?

Armselig.

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Donnerstag, 5. Juli 2007
Schwund
Jetzt hat man mir zum dritten Mal innerhalb von zwei Wochen meinen Locher vom Schreibtisch geklaut. Ich scheiße auf mein Karma und hole mir heute abend aus dem Referendarzimmer beide dort vorhandenen Locher und verstecke einen bei mir ind er Schublade. Den anderen werde ich markieren.

Mal sehen, ob sich der Schwund nicht eindemmen lässt.

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Neubeginn
Seit heute bin ich für eine Partnerin tätig, die hochschwanger ist und eigentlich vor zwei Tagen ihren errechneten Geburtstermin hatte. Sie hat mich heute Morgen mit einem breiten Lächeln angesprochen und für ein "längeres Projekt" verpflichtet. Ich habe mit ihr noch nie zusammengearbeitet und bin schon gespannt. Sowohl auf die Arbeit als auch auf den Geburtstermin.

Wenn man sie so über den Gang huschen sieht, glaubt man nicht, dass sie jederzeit einem Kind das Leben schenken könnte. Vielleicht weiß das Kind ja intuitiv, dass gerade eine wichtige Transaktion ansteht. Jedenfalls orientiert sich das Kind schon jetzt am Wohl des Mandanten. Professioneller geht es nicht.

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Vergifteter Gruß
Der schnöselige Großbudenneurotiker hat mir offenbar einen "Gruß" gewidmet.

Während der verlinkte Artikel sehr gut ist und eigentlich genau meine Linie trifft ("Augenhöhe"), zeigen die Kommentare zu seinem Beitrag wieder mal, wie überheblich die Einfachjuristen sind.

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Mittwoch, 4. Juli 2007
Das Ende
Grade hat mir Laschen-Louie auf den Kopf zugesagt, dass er nicht mehr mit mir zusammenarbeiten will. Er vermutet, dass ich seinem Partner etwas von seiner Homosexualität verraten hätte. Hab ich nicht. An sein rosa Hemd jede zweite Woche denkt er natürlich nicht.

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Wirtschaftsjuristen im Job
Gestern habe ich auch diesen Artikel im Netz gefunden. Da kann man schön sehen, das Wirtschaftsjuristen und Einheitsjuristen bei einer guten Transaktion Hand in Hand arbeiten.

Außerdem beschreibt der Artikel sehr gut, dass die Karrierewege der Wirtschaftsjuristen in den Großkanzleien noch gar nicht feststehen, weil das Studium so neu ist. Kann also gar niemand sagen, wieviele Wirtschaftsjuristen in einigen Jahren vielleicht sogar Partner sein werden. Dann ändert sich auch die ganze Kanzleikultur. Mir kann das nur recht sein: für einen Partner, der Wirtschaftsjurist ist, würde ich viel lieber arbeiten. Da kommt es nicht zu Missverständnissen, weil man den gleichen Hintergrund hat.

Ich freue mich auf die Zukunft!

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Dienstag, 3. Juli 2007
Vom Wirtschaftsjuristen zum Anwalt
Ich habe mal ein bischen geforscht und bin auf diesen Artikel gestoßen. Offenbar ist der Wunsch, sozusagen als Sahnehäubchen aufs Wirtschaftsjurastudium noch die Anwaltserlaubnis draufzusetzen, nicht neu.

Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt. Das Zeug hätte ich zum Anwalt allemal. Auf lange Sicht können die Politiker uns Wirtschaftsjuristen den Zugang zur Anwaltschaft auch nicht verbauen, schließlich braucht das Land Anwälte, gerade Anwälte mit Wirtschaftserfahrung und BWL-Kenntnissen. Daran mangelt es bekanntlich bei vielen.

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Montag, 2. Juli 2007
Freemail gesperrt
Seit heute morgen haben sie uns auf den PCs offenbar den Zugang zu web.de Freemail gesperrt. Vielleicht allen, vielleicht nur dem "Support Staff" (weil die Anwälte ja eh ihre Blackberrys für alles nehmen).

Ist mir aber egal, weil ich mir schon vor einiger Zeit eine neue eMail-Adresse eingerichtet habe, auf die ich weiterhin zugreifen kann.

paralegal (ät) secretary (punkt) net

Vielleicht will mir ja mal jemand schreiben :-)

Fragen beantworte ich aber lieber in den Kommentaren. Vielleicht sollte ich auch anbieten, kostenlos Fragen zu beantworten. Gerade bei Karrierethemen sind die Leute ja häufig unsicher und da ist es vielleicht ganz schön, jemanden fragen zu können, der es schon zu was gebracht hat und im Job seinen Mann steht ...

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Freitag, 29. Juni 2007
Sympathische Juristen?
Ich habe gerade ein wenig bei jurablogs.com rumgesurft und mich gefragt, ob es auch Blogs sympathischer Juristen gibt.

Hinweise bitte in den Kommentaren würden mich sehr freuen!

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Mittwoch, 27. Juni 2007
Weichgeklopft
Ich habe die Weste grade noch mal angerufen, weil meine Neugierde doch stärker war als meine angeborene Zurückhaltung. Nach kurzem Zögern hat er mir dann "unter uns!" berichtet, das er die Sache jetzt "unorthodox" lösen sollte. Er hat dem Hausmädchen einen vierseitigen Brief mit allerlei juristischen Überlegungen zu Schadensersatzpflichten und allgemeinem Blabla zum Mutterschutz und seinen Ausnahmen geschickt, dazu dann noch allgemeineres Blabla zum Vertrauensverhältnis und möglichen Störungen und deren Rechtsfolgen. Bin zwar kein Arbeitsrechtler, aber das klingt wie eine Gemengelage einiger Vermerke aus dem Intranet, die auch ein Schimpanse zusammentackern hätte können.

Offenbar aber höchst wirkungsvoll, jedenfalls hat das Mädchen wohl gestern "für sofort gekündigt" und ist gleich mit der Bahn zu ihrer Mutter nach Göxxxxx gefahren. Nächste Woche dann will sie endgültig umziehen. Den Umzug will ihr zur Hälfte der ehemalige Arbeitgeber zahlen. Als Abschiedsgruß sozusagen.

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Kommentare
Wenn ich mein Blog so mit anderen Blogs vergleiche, fällt mir auf, dass man sich bei mir offenbar registrieren muss, um Kommentare zu schreiben. Deshalb keine "anonymen" Kommentare, die zB beim Großbudennerd einen Großteil der Kommentare ausmachen. Die schreiben sich auch schneller, so eine Registrierung hält nur ab.

Schade eigentlich. Ich weiß aber nicht, wie man das umstellen kann.

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Dienstag, 26. Juni 2007
"Hat sich erledigt."
Diese Worte warf mir grade die Weste zu, als ich ihn im Aufzug verschwinden sah und nach der Sache fragte, "über die wir neulich geredet haben".

Jetzt weiß ich nicht, was das bedeutet: hat das Hausmädchen gekündigt, hat sie abgetrieben oder will Helmut Schmidt sie in den Mutterschutz schicken?

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Ein Kollege bloggt
Ich sehe grade, dass wieder mal ein juristisches Blog eröffnet wurde, welches auf mein Blog verweist: ein "Senior Associate" aus einer nicht genannten Frankfurter Großkanzlei bloggt jetzt also auch.

Da muss ich gleich mal im Intranet schauen, wann Laschen-Louie das Licht der Welt erblickte. Nur um sicherzugehen ...

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"Recruiting Events"
Mein Sitznachbar hat mir grade einen Link auf eine komische Veranstaltung geschickt und mit leuchtenden Augen angekündigt, dass wir sowas bald auch mal wieder hier im Büro haben werden.

Na prost Mahlzeit. Wenn ich eins brauche, dann schnöselige Jurastudenten, die hier nach allen Regeln der Kunst verwöhnt werden.

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Montag, 25. Juni 2007
Jobalternativen
Frage an die vielen Kommentatoren, die mir den Absprung empfehlen: Welche Alternativen habe ich denn, die einigermaßen vergleichbar bezahlt sind?

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Sammeldrucker
Gerade wurde unser kleiner "Keller" durch einen leistungsfähigen Sammeldrucker aufgewertet, der von allen Leuten aus unserem Stockwerk über das Netzwerk genutzt werden kann. "Key feature" ist die Farb- und Foliendruckfähigkeit, über die sich mein Marketing-Zimmergenosse sehr freut.

Für mich hat diese Aufrüstung fast nur Nachteile. Die Ausdünstungen des Druckers füllen schnell unseren fensterlosen Raum und die ständigen Besuche druckwütiger Mitarbeiter stören mich beim Bloggen.

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Donnerstag, 21. Juni 2007
Schlechte Laune als Markenzeichen
Unser IT-Chef hat eine legendär schlechte Laune, vor der selbst die Partner Respekt haben. Wenn er genervt ist, zeigt er das den Leuten auf seine ganz eigene, unnachahmliche Art und in breitestem Hessisch. Auf diese Weise schützt er sich in meinen Augen geschickt vor allzuvielen Anfragen. Bevor man sich an ihn wendet, fragt man dann doch lieber die Sekretärin, den Kollegen oder die zentrale IT-Hotline (selbst wenn man da - je nach Tageszeit - das Problem eventuell auf Englisch schildern muss - Globalisierung, Sie wissen schon).

Gerade hat er mir einen neuen Monitor gebracht. Einen neuen alten eigentlich. Ich hatte seit einem Jahr einen Flachbildschirm, den bin ich jetzt wieder los, weil Mangel an diesen Geräten im Hause herrscht. Also wieder Röhre für mich, Flachbildschirm für ein neues Referendarzimmer. Der Röhrenmonitor war wohl mal in einem Sekretariat, jedenfalls klebt an der Seite so ein lustiger 35-Stunden-Aufkleber mit einer lachenden Sonne.

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Mittwoch, 20. Juni 2007
Nichts zu tun
Im Moment habe ich gar nichts zu tun. Laschen-Louie hat sich seit dem angeblichen "Akten-Chaos" nicht mehr an mich gewandt und scheint mich irgendwie zu meiden. Andere Associates "buchen" mich immer von jetzt auf gleich, das lässt sich nicht vorhersehen. Die meisten Partner allerdings wissen immer noch nicht meinen Namen. Das merkt man, wenn sie einen in der Teeküche grüßen. Kein "Guten Tag, Herr X", wie das bei uns eigentlich üblich ist. Meistens nicken sie nur kurz, manchmal deuten sie auch auf den Kaffeeautomat und grunzen "Ist leer, könnten Sie mal eben?". Dabei ist das supereinfach mit diesem Automatiksystem. Müsste auch ein Partner schaffen. Wenn er denn wollte.

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Gute Aussichten
Ich war heute mit dem neuen Referendar beim Mittagessen, mein Eindruck hat sich verfestigt. Netter Bursche, zu nett für den Laden hier. Aber vielleicht will er ja nicht auf Dauer hir bleiben bzw. "übernommen" werden. Für die meisten Referendare scheint genau das aber das Ziel zu sein. Jedenfalls tun sie immer so.

Richard hat mir erzählt, dass das Rechtsberatungsgesetz der Nazis bald aufgehoben wird. Er meinte, dass dann wohl auch Wirtschaftsjuristen Anwälte werden könnte. Wenn das stimmt, dann werde ich natürlich sofort eine Anwaltserlaubnis beantragen und dann hier in der Kanzlei zum Associate ernannt werden (vielleicht braucht es dann noch eine formale "Bewerbung", aber wieso sollten die mich abweisen, die kennen mich ja schon).

Dann würde ich mit einem Schlag viel mehr Geld verdienen. Und so viel schwerer ist den ihr Job auch nicht.

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Aus aktuellem Anlass
... eine Frage an meine Leser:

Ist ein persönliches Blog zu gefährlich?

Ja
Nein

  view results

Created by paralegal on 2007.06.20, 15:49.

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Dienstag, 19. Juni 2007
Soziale Inkompetenz
Mein Lunch mit dem hageren westentragenden Arbeitsrechtler hat bleibenden Schaden in meinem Glauben an das Gute im Menschen hinterlassen.

"Die Weste" hat mir erzählt, dass einer der älteren Partner, der übrigens eine verblüffende Ähnlichkeit mit Altkanzler Schmidt hat (und das manchmal auf Weihnachtsfeiern zur Unterhaltung einsetzt, wenn er während seiner Rede zwischen den Gängen eine Zigarette in die Mundwinkel klemmt und hanseatisch näselt), dass dieser Partner also Ende letzter Woche auf ihn zugekommen sei mit der Bitte, sich für ihn um ein "privates Problem" zu kümmern.

Sein Hausmädchen sei schwanger. Das sei unerhört, weil sie ihren Kinderwunsch weder bei ihrer Einstellung vor vier Jahren kundgetan habe noch in letzter Zeit irgendeinen Hinweis in dieser Richtung gegeben habe. Er sei deshalb "kalt erwischt" und wolle ihr das nicht durchgehen lassen. Statt Mutterschutz müsse es doch eine Möglichkeit geben, dem Mädchen wegen "unbilligen Verhaltens" eine außerordentliche Kündigung auszusprechen. Die Weste solle das nun prüfen.

Der millionenschwere Partner möchte das schwangere Kindermädchen "freisetzen". Auf den Vermerk bin ich gespannt. Mein hagerer Kollege hat versprochen, mich über den Fortgang seiner Recherche zu informieren. Der Auftrag kotze ihn allerdings an, wie er mir unter vier Augen versicherte. Aber einem Partner kann man nun mal nichts abschlagen, sonst kann man sich gleich von den minimalen Restchancen auf eine eigene Partnerschaft verabschieden.

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