Mittwoch, 22. August 2007
Schlechter Tag
Heute wollte ich mir also das Geld von dem Senior Associate zurückgeben lassen.

Er hat mir ganz genau die Hälfte des Rechnungsbetrags gegeben. ""Mezzanine". Ganz toller Hecht, der geizige Bestverdiener.

Meine Stimme bekommt er nicht bei der nächsten Partnerwahl (bin sowieso mal gespannt, wie so eine Wahl vor sich geht, bin leider zu kurz dabei, um das schon mal erlebt zu haben).

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Dienstag, 14. August 2007
Belästigung am Arbeitsplatz?
Ich hätte nie gedacht, das sowas auch in einer Großkanzlei vorkommt, aber jetzt muss ich wohl den Tatsachen ins Auge sehen: Grade ist eine Kollegin ziemlich aufgelöst bei mir ins Zimmer gelaufen. Mein "Beisitzer" (so nannte Laschen-Louie ihn mal an einem seiner guten Tage) ist den ganzen Vormittag unterwegs, also konnten wir die Tür zumachen und hoffen, das niemand grade was farbiges drucken muss.

Die Kollegin arbeitet für einen relativ jungen Associate als "Legal Assistant", in rein deutschen Kanzleien würde man wohl Sekretärin sagen. Nicht nur für ihn, aber er ist einer von dreien, die sie versorgt. Die anderen beiden sind "harmlos", im Grunde große Kinder, die selbst tippen, selbst telefonieren, selbst Kaffee holen, also eigentlich nur laut Telefonverzeichnis etwas mit ihr zu tun haben.

Der dritte im Bunde ist da ganz anders. Schon häufiger hat er Postits an ihrem Monitor befestigt mit Komplimenten drauf. Nac dem Betriebsausflug (von dem ich später nochmal was schreiben werde) hat er ihr dann gesagt, das er ihre Qualitäten erkannt hat. Was auch immer das heißen sollte.

Und heute dann hat er ihr in der Teeküche einen Klaps auf den Hintern gegeben. Ohne Vorwarnung, einfach so. Und gegrinst.

Jetzt weiß sie nicht, was sie machen soll. Weil ich ihr auf Anhieb auch keine schlaue Antwort geben konnte, wollte ich die Sache mal hier im Blog ansprechen. Vielleicht kennt sich ja jemand aus.

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Montag, 16. Juli 2007
Rüffel
Schon heute morgen hatte ich den Notebook wieder in der IT abgegeben. Grade eben erhalte ich einen Anruf. Ob ich Software installiert hätte. Natürlich nicht. Was denn dann der Smartsurver sei. Den brauchte ich doch fürs Internet! Offenbar nicht, das läuft hier anders, wohl damit man "sicher" ins Firmennetz kommt.

"Das läuft hier anders" - toll! Wie es läuft, erklärt einem keiner. Nur wenn man es falsch macht, gibt es Mecker. Toller Wochenbeginn.

Trotzdem will ich das Gerät am nächsten Wochenende wieder haben. Wer weiß, wie da das Wetter sein wird ...

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Samstag, 7. Juli 2007
Am Wochenende im Büro
Das kam bisher erst ein halbes Dutzend mal vor: Ich bin auf Abruf hier im Büro, weil ein "Closing" jetzt doch nicht nach hinten verschoben wurde und die Kollegen, die nach London gereist sind, eventuell Unterlagen hier aus dem Büro benötigen. Mit Fax und Scanner kann ich schließlich sehr gut umgehen.

Mich hat niemand gefragt, ob ich nach London mitwill. Hätte ich wahrscheinlich auch abgelehnt, weil ich noch nicht wusste, dass ich heute hier ins Büro muss. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich auch lieber nach London geflogen.

Zum Flughafen hab ich es nämlich weniger weit als ins Büro.

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Mittwoch, 4. Juli 2007
Das Ende
Grade hat mir Laschen-Louie auf den Kopf zugesagt, dass er nicht mehr mit mir zusammenarbeiten will. Er vermutet, dass ich seinem Partner etwas von seiner Homosexualität verraten hätte. Hab ich nicht. An sein rosa Hemd jede zweite Woche denkt er natürlich nicht.

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Donnerstag, 21. Juni 2007
Schlechte Laune als Markenzeichen
Unser IT-Chef hat eine legendär schlechte Laune, vor der selbst die Partner Respekt haben. Wenn er genervt ist, zeigt er das den Leuten auf seine ganz eigene, unnachahmliche Art und in breitestem Hessisch. Auf diese Weise schützt er sich in meinen Augen geschickt vor allzuvielen Anfragen. Bevor man sich an ihn wendet, fragt man dann doch lieber die Sekretärin, den Kollegen oder die zentrale IT-Hotline (selbst wenn man da - je nach Tageszeit - das Problem eventuell auf Englisch schildern muss - Globalisierung, Sie wissen schon).

Gerade hat er mir einen neuen Monitor gebracht. Einen neuen alten eigentlich. Ich hatte seit einem Jahr einen Flachbildschirm, den bin ich jetzt wieder los, weil Mangel an diesen Geräten im Hause herrscht. Also wieder Röhre für mich, Flachbildschirm für ein neues Referendarzimmer. Der Röhrenmonitor war wohl mal in einem Sekretariat, jedenfalls klebt an der Seite so ein lustiger 35-Stunden-Aufkleber mit einer lachenden Sonne.

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Mittwoch, 20. Juni 2007
Nichts zu tun
Im Moment habe ich gar nichts zu tun. Laschen-Louie hat sich seit dem angeblichen "Akten-Chaos" nicht mehr an mich gewandt und scheint mich irgendwie zu meiden. Andere Associates "buchen" mich immer von jetzt auf gleich, das lässt sich nicht vorhersehen. Die meisten Partner allerdings wissen immer noch nicht meinen Namen. Das merkt man, wenn sie einen in der Teeküche grüßen. Kein "Guten Tag, Herr X", wie das bei uns eigentlich üblich ist. Meistens nicken sie nur kurz, manchmal deuten sie auch auf den Kaffeeautomat und grunzen "Ist leer, könnten Sie mal eben?". Dabei ist das supereinfach mit diesem Automatiksystem. Müsste auch ein Partner schaffen. Wenn er denn wollte.

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Samstag, 16. Juni 2007
Abgesagt
"Ich muss noch für die Berufsschule lernen. Und außerdem meinte meine Kollegin schon am Freitag, dass man besser nichts mit einem aus der Kanzlei anfängt, wenn es nicht grade ein Anwalt ist. Da hätte man das große Los gezogen, klar. Naja, ich finde, sie hat recht. Wir müssen uns ja auch noch an der Weihnachtsfeier an einen Tisch setzen können, da lassen wir das besser mit dem Ausflug morgen."
Da lässt sich schwerlich gegen argumentieren, ein Paralegal ist sicher nicht "das große Los". Was an einem Sonntagsausflug allerdings die Weihnachtsfeier versauen soll, bleibt wohl ihr Geheimnis.

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Freitag, 15. Juni 2007
Schlechte Laune
Laschen-Louie hat heute schlechte Laune. Jedenfalls vermute ich das. Als ich gerade aus der Teeküche von einem Schwätchen mit meiner Lieblingskollegin, einer Partnersekretärin mit von-der-Leyen-Frisur 1.0, zurück an meinen Platz kam, fand ich dort einen Aktenordner auf meinem Stuhl vor. Darauf klebte ein kaffebeflecktes Post-It mit folgender "Nachricht":

"Rücksprache sofort. Chaos in Akte, was soll das?"

Alle Laschen waren rausgerissen und auf dem Boden verteilt.

Mal sehen, ob es meine Schuld war.

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Bewerberrundgang
Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, dass die Bewerber bei ihrem Rundgang durch die Etage im Rahmen des Gesprächstages hier im Hause immer nur in die Anwaltszimmer gehen und ihre Aufwartung machen. Ins Gespräch mit den Associates oder dem Hiring-Partner stolzieren sie dann über den Gang und wir Normalsterbliche müssen zur Seite springen, egal was wir gerade tragen oder wie wichtig unser gegenwärtiger Arbeitsauftrag ist.

Natürlich werden wir auch nicht vorgestellt. Nie würde einer von denen auf die Ideen kommen, eine Sekretärin oder mich mit Handschlag zu begrüßen. Alles arrogante Schnösel, diese Bewerber. Dabei sollten die sich gar nichts einbilden: wenn ein Jurastudium wirklich so schwer wäre, gäbe es doch wohl kaum so viele Juristen!

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