Freitag, 15. Juni 2007
Prioritäten
Es war nicht meine Schuld, die Laschen waren alle in Ordnung. Der "Deal" muss also einen anderen Haken als meine Aktenführung. Laschen-Louie hat mich allerdings gerade wissen lassen, dass ich die gesamte Akte heute "vor close of business" neu einzusortieren haben werde. Das gehe allen anderen Arbeiten vor, er habe die anderen Associates informiert.

Eigentlich müsste ich nämlich noch für zwei andere Associates Sachen erledigen, die ebenfalls "allen anderen Aufgaben vorgehen". Sollen die das untereinander regeln.

Ich dachte allerdings bis jetzt immer, dass der einzige Anwalt hier auf dem Stock, der jeden Tag Hosenträger aufträgt, die höchste Priorität ansagen könnte. Offenbar habe ich mich da geirrt, die Hierarchie ist wohl doch nicht so einfach zu durchschauen. Jedenfalls nicht bei den Anwälten.

Dann setze ich mich mal an die Laschen.

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Marketingschule
Heute morgen hat mir mein Kollege, mit dem ich den Keller teile, erzählt, dass er einmal im Monat einen Stammtisch besucht, an dem eine Handvoll Großkanzlei-Marketingmenschen teilnimmt. Insgesamt scheint die Personalfluktuation in diesem Bereich nicht zu verachten sein. Entsprechend gering auch die "Loyalität" der Marketingmenschen zu ihrer aktuellen Kanzlei. Die Stammtische jedenfalls sollen eine heitere Veranstaltung sein: Abwechselnd wirft einer der Teilnehmer einen der nichtssagenden Werbesprüche von den DIN-A4-Juve-Anzeigen in den Ring und die anderen raten, wer aus der Runde auf diesen Mist gekommen ist.

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Donnerstag, 14. Juni 2007
Der "Keller"
Man fragte mich, ob ich wirklich im Keller sitzen muss. Das muss ich richtigstellen. "Keller" ist meine (und die support-staff-interne) Bezeichnung für ein paar fensterlose Räume, von denen der Architekt sicher nie gedacht hätte, dass hier mal Menschen dauerhaft arbeiten sollen. Da hat er aber weder mit dem Wachstum des Standorts noch mit der Geringschätzung dem "Support Staff" gegenüber gerechnet.

Mittlerweile macht es mir aber nichts mehr aus. Ich habe ein Poster aufgehängt, jetzt fühle ich mich richtig wohl. Mit im Zimmer sitzt übrigens ein Kollege, der irgendwas mit "Marketing" macht. Ein netter Typ, mit dem man auch mal ein offenes Wort über die Kanzlei und die Unkultur hier reden kann. Glaubt man gar nicht, wenn man sich die Hochglanzbroschüren anschaut und davon ausgeht, dass er da angeblich zumindest teilweise mitverantwortlich für den Text ist ...

Bald sollen wir einen zweiten "Paralegal" bekommen, dann sind wir schon mal ein Team und man wird uns nicht mehr so einfach übergehen können. Vielleicht kriegen wir dann auch einen eigenen "Paralegal-Abend". Man wird sehen.

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Sommerfest
Gerade ging die Mail mit der endgültigen Sommerfestplanung herum. Alle sind eingeladen, auch die Abendsekretärinnen (die müssen nur eine "Notbesatzung" für den Tag sicherstellen). Die Referendare stürzen sich natürlich wie die Geier auf so eine Veranstaltung. Sind kaum einen Monat hier und kommen auch nur drei oder vier Tage die Woche, aber wenn es was kostenlos zu essen gibt, sind sie da, wie die Schmeißfliegen.

Vielleicht sollte ich auch Referendar werden. In der Gesetzgebung wird ja gerade viel geändert in Sachen Wirtschaftsjuristen und Rechtsberatung und so. Ich gehe fest davon aus, dass wir bald Referendare oder Anwälte werden können.

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Gegenentwurf
Eine entspannte Lektüre meines liebgewordenen jurablogs.com wird zunehmend durch die schnöseligen Beiträge des neu aufgenommenen "Großbuden-Nerds" vereitelt.

Zeit, einen lehrreichen Gegenentwurf zu starten. Zeit, die Dinge wieder ein wenig zurecht zu rücken. Zeit, ein paar Großkanzlei-Mythen zu entzaubern.

Kurzum: Zeit, die glitzernde Law-Firm-Welt Mainhattans aus der Sicht eines Paralegals darzustellen. Ungeschminkt und jenseits der Hochglanzbroschüren.

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